Projektor: OUTLIES. Körperbilder.

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Outlies – Körperbilder

Da ist ein Haus. Es steht frei auf einem Feld, neben einem Baum.
Wind weht. Ich sehe es von ferne. Ich erkenne es, dann es hat
vier Wände, ein Dach und Fenster.
Vielleicht wohnt einer darin. Ich gehe hinüber,
und klopfe an. Mal sehen, ob jemand da ist.
Beim Näherkommen merke ich, dass das Haus seltsam schief
steht. Die Wände sind verformt, die Tür klemmt,
einige Fenster sind verschlossen.
Das Haus ist ein Körper. Ein behinderter Körper.
Das Haus einer Persönlichkeit.

Was sehen Sie, wenn Ihr Blick den Körper eines Anderen trifft?

Eine Person sehr persönlich?
Das Zusammenspiel von Gliedern, eine Vielfalt lebendiger Formen? Ein bewegendes Bild?
Einen Ausschnitt je eigener Lebensgeschichte oder:
Einen Vertreter einer mehr als individuellen Art, menschlich zu leben?

— Und wenn der fremde Körper nun Behinderungen aufweist?

Zum Projekt.

Ein behinderter Körper gibt dem Menschen, der in ihm lebt, vielfach nur widerstrebend Raum, seine Persönlichkeit zu entfalten. Seine Person drückt sich darin weniger spontan aus. Bewegungen werden unsicher, bedeutsame Handlungen stagnieren. Körperkonturen sind verschoben und verwirren. Das eigene, innere Bild des Körpers unterscheidet sich vom äußeren. Der soziale Druck des „richtigen Umgangs damit“ ist hoch. Begegnungen bekommen Probleme.

Mit OUTLIES suchen wir nach ästhetischen Wegen zu einem Körpermit schwerer neuro-muskulärer
Mobilitätsbehinderung – mit ihm und über ihn hinaus.
 
Das OUTLIES - Portfolio versammelt eine Auswahl von 19 Bildern, die sowohl digitale Körperfotografien und Detailaufnahmen als auch Abstraktionen, Digitalcollagen und Malereien umfasst. Es sind Bilder, die es erlauben irritierter, intensiver oder intimer hinzusehen „als sonst“: Bilder, die erlauben zu betrachten und Fragen zu stellen, Kontakt aufzunehmen oder Abstand zu halten.

Als Grundlage dienten 300 Studioaufnahmen (L.S.T.). In den darauffolgenden Monaten entstanden Nachbearbeitungen,Verfremdungen, Collagen (P.C.T.) und Malereien (L.S.T.), in denen Körperempfindungen, Weltwahrnehmungen und Fantasien zum Ausdruck kommen.

Einer Einschränkung entstammende Verformungen sind nicht immer schön, sie können es aber gelegentlich– fragilerweise, unversehens – sein. Wer ihre Chancen auf Schönheit anerkennen will, wird sie suchen müssen: Wer ihre Emanzipation als gleichberechtigte Ausdrucksformmenschlicher Vielfalt in einer humanen Gesellschaft will, muss über präzise Mittel und Wege dahin nachdenken. Das Ziel unseres Projekts ist es nicht, ein aufgewertetes Bild des – oder eines individuellen – behinderten Menschen auszustellen. Auch möchten wir damit kein festes politisches Statement zu Behindertenbelangen und „Barrierefreiheit“ oder zur Besserung der Gesellschaft geben. Wir wollen weiterdenken!

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